Landsberg

28.04.2022

Ausstellung in Landsberg: Stoff, aus dem Kunst ist

Die Künstlergilde Landsberg stellt derzeit in der Säulenhalle aus. Das Motto lautet „Kunst-Stoff“.
Foto: Thorsten Jordan
Die Künstlergilde präsentiert sich bis Montag in der Landsberger Säulenhalle. Was die 32 Künstler zu bieten haben.

32 Künstler, entsprechend bis zu 32 verschiedene Herangehensweisen, unterschiedliche Formate/Materialien/Techniken und das in einer Gemeinschaftsausstellung: Kann das gut gehen? Und ob! Mitglieder der Künstlergilde Landsberg-Lech-Ammersee einschließlich ihres neuen Vorsitzenden Axel Flörke haben bei der Platzierung und Hängung der Kunstwerke für die aktuelle Schau „Kunst-Stoff“ in der Landsberger Säulenhalle hervorragende Arbeit geleistet.

Besucherinnen und Besucher können einzelne Werke betrachten, ja sich in sie hineinvertiefen, ohne irgendwelche Störfaktoren. Die Galerie in der Schlossergasse mit ihren Boxen und Nischen ist aber auch wie geschaffen für gemeinschaftlich Präsentiertes. Vielseitig und schillernd wie die Ausstellenden ist auch das gewählte Thema beziehungsweise Motto für die Schau.

Wie Kunst und Stoff zusammengehören

„Kunst-Stoff“ – zwei Worte, die einerseits zusammengehören, denn was wäre Kunst ohne den sichtbaren Stoff, den die Hände dafür benötigen und ohne die Vorstellungskraft, etwas daraus zu schaffen. Jedes Wort kann für sich, aber auch zusammenhängend betrachtet werden. Das wurde es, stellvertretend seien einige der Künstler genannt. Da ist zum Beispiel die junge Dießenerin Katharina Geyer. Sie hat ein Selbstbildnis geschaffen, Titel „Kunst ist meine Droge – her mit dem Stoff“. Die junge Frau – laut Flörke ist Geyer die Jüngste in der Künstlergilde – sehnt sich, ja lechzt förmlich wie ein Junkie nach Leinwand, Pinsel und Farben.

In der Aussstellung ist auch das Werk "Vergänglichkeit" von Vincent Göhlich zu sehen.
Foto: Thorsten Jordan

Beim Eintritt in die Halle zieht hingegen eine Stele die Blicke auf sich, für die Agnes Bauer die beiden Begriffe zum Doppelwort vereinte: „König Kunststoff“ ist ein lang gezogener Held auf pinkfarbenen Clogs, gekleidet in Bilder von Müllhalden, als Kopf ausgediente venezianische Karnevalsmaske, Kochtopf, Kasperlhütchen. Das Gegenstück ist „Der Stoff, aus dem die Kriege sind“. Matti Bauers Installation deckt mit erschreckender Deutlichkeit auf, warum und worum derzeit Krieg geführt wird. Ein Schuss und ein Objekt ist pulverisiert: Vincent Göhlich alias ERWA.one hat mit Sprühdose und Schablone Kunst mit neuartigem Stoff – Spray – erschaffen und lässt damit die Streetart einziehen in die Künstlergilde, dem mit 88 Jahren ältesten Landsberger Kunstverein.

Kunststoff in Form von Mikroplastik, das die Meere zunehmend verunreinigt – eine eigentlich für den Ernst der Lage viel zu schöne Foliencollage hat Anita Braunschmidt zu diesem Thema geschaffen. Zu sehen und zu bestaunen gibt es in der Schau noch viel mehr